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Der Flughafen feiert Jubiläum: 20 Jahre lang schreibt er jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe! Welches privatwirtschaftliche Unternehmen könnte sich das leisten? Längst wäre es von der Bildfläche verschwunden!
Somit haben die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger keinen Anlass mit zu feiern!
Denn seit 20 Jahren finanzieren sie ständig die Verluste dieses Unternehmens. Für
2017 werden vorläufig 13,8 Millionen Euro ausgewiesen. In den letzten 20 Jahren hat sich inzwischen eine stattliche Summe von rund 335 Millionen Euro ergeben. Und es ist kein Ende in Sicht! Zwar verkündet der Flughafen-Geschäftsführer, bis Ende 2023 die von der EU verlangte schwarze Null zu erreichen – aber diese Prophezeiung hatten Politiker und der DSW-Vorsitzende P. bereits für lange zurückliegende Jahre getätigt!
Nach wie vor wird jeder Passagier bezuschusst: Im letzten Jahr waren es pro Flug-
Strecke 6,90 Euro. Im Vergleich die oft zitierte Parallele: Im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) beträgt der Zuschuss lediglich 39 ct / Fahrgast pro Strecke. Während der in letzter Zeit öffentlich geführten Debatte über die Möglichkeit eines kostenlosen ÖPNV beklagten dagegen die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) nicht nur die immens hohen Kosten, sondern auch das fehlende Geld für die überfälligen Investitionen in Bus, Bahn und Schiene. Und kündigten für den ÖPNV die künftig erforderliche „Überprüfung“ des Streckennetzes und der Taktfolgen auf einzelnen Verbindungen
an! Der Flughafen hält andererseits an der Verlängerung der Betriebszeit in die Nacht fest, über deren Kosten für die Flugsicherung, Feuerwehr, Polizei, den Zoll und das eigene Personal man schweigt. Und dieses vor dem (alleinigen) Hintergrund, in München die späten Umsteiger für Dortmund abzugreifen. Bisher gibt es für diese
Gruppe die späten Flugverbindungen nach Köln, Düsseldorf, Paderborn und Münster.
Die Sparpläne für den ÖPNV sind alt! Sie erinnern sich? Bereits vor 10 Jahren dachte
man in der DSW-Chefetage über die Stilllegung von Rolltreppen in den Bahnanlagen
nach, um Kosten zu sparen. Nur die öffentlichen Proteste verhinderten einen radikalen Rückbau. (Hintergrund: Etliche Rolltreppen sind tatsächlich verschwunden.) Statt in neue Stadtbahnfahrzeuge zu investieren, müssen die gebraucht gekauften und inzwischen 40 Jahre alten Bonner Bahnen weiter ihren Dienst tun. Demgegenüber ist für den Flughafen nichts zu teuer: Extra für den Flughafen wurde das städtische Busnetz Anfang 2017 erweitert. Die neue Buslinie U 490 ab Aplerbeck ersetzt den bisherigen flughafeninternen Shuttle-Dienst, fährt 3 Parkplätze zum Terminal an, und zwar wochentags ab 4.33 Uhr bis 21.43 Uhr. Im 20-Minuten-, spät abends und am Wochenende im 30-Minuten-Takt. Bis in die sehr späten Abendstunden. Die letzte Abfahrt vom Flughafen ist um 23.01 Uhr!
Und wie sieht es mit IHRER Bus- und Bahnverbindung aus?
Ein „Erfolg“?
Am Millionengrab Flughafen ändert auch der „Erfolg“ am Jahresende 2017 nichts, als
das Jahresergebnis von 2.000.695 Fluggästen Jubelstimmung erzeugte. Was nie genannt wird: Dortmund Airport wickelte gerade einmal 4,7 % des Passagieraufkommens in NRW ab. Das ist also der bescheidene Marktanteil des stets als „Nr. 3 in NRW“ betitelten Airports. Und wie sieht die Kehrseite der Medaille aus? Sparmaßnahmen im ÖPNV (Einschränkung des Angebotes) führten bereits im letzten Jahr zu erheblichen Einbußen von 1,1 Millionen Fahrgästen gegenüber dem Vorjahr.
Mit ungebremstem Optimismus schaut man (am Flughafen) in die Zukunft. Daran ändert auch ein neuer Rückschlag nichts, denn „eurowings“ stellt bereits im Mai d.J. die erst Ende Oktober 2017 eröffnete Strecke von und nach Wien ein. Ganz fest rechnet man mit der (erneuten) Genehmigung des Nachtflugantrags.
Der ist bei der Bezirksregierung Münster nach wie vor in der Bearbeitung. Mit einer
Entscheidung ist Mitte d.J. zu rechnen. „Dortmund Airport21“ bringt sich auf vielen Nebenschauplätzen ins Gespräch. Im Programmheft für das ab Ende Mai in Dortmund stattfindende Festival „Klangvokal“ wirbt er mit einer Anzeige „Lieber Sonnenbrand als Frostbeule“ für Sonnenziele ab Dortmund.
Auch der Nachhaltigkeitsbericht 2017/18 verbreitet viel „heiße Luft“, z.B. (Zitat):
„Nachhaltige Einbeziehung aller Stakeholder*. Nicht nur unsere Belegschaft wird für
umwelt- und nachhaltigrelevante Themen sensibilisiert. Wir fordern auch unsere Stakeholder* im Rahmen unserer Möglichkeiten auf, den Nachhaltigkeitsgedanken zu
leben.“ (https://www.dortmund-airport.de/nachhaltigkeitsbericht 2017/2018)
Mit zweifelhaftem Erfolg, wie das aktuelle Foto zum „Nachhaltigkeitsverhalten“ der
Kaffeebar im Flughafen zeigt. Die Einmal-Kaffeebecher (cafe-to-go) stehen allgemein
wegen ihrer schlechten Umweltbilanz seit Jahren in der Kritik. Sie gehören zu den Produkten, die (fast) komplett aus Frischfasern hergestellt werden. Jeder Becher benötigt neues, frisches Papier. Sie sind kaum recyclebar. 2,8 Milliarden Kaffeebecher jährlich bedeuten, aufeinander gestapelt, 2 ½ mal die Strecke bis zum Mond. Die Umweltorganisation „Robinwood“ macht öffentlichen Druck durch die Aktion „Rächer dem Becher“ und bietet als Alternative einen wiederverwendbaren Becher an.
(htpps://www.robinwood.de/kampagnen/wegwerfbecher-stoppen) *Stakeholder (https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/anspruchsgruppen) “Anspruchsgruppen sind alle internen und externen Personengruppen, die von den
unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind. (Dazu zählen auch Bürgerinitiativen.)“
Die GroKo regiert: Was haben die Fluglärmbetroffenen zu erwarten?
Nichts Gutes! Auf den Seiten 80 + 81 des Koalitions-Vertrages liest man u.a.:
„Wir wollen faire Rahmenbedingungen mit europäischen und internationalen
Regelungen für die Luftverkehrswirtschaft. Dazu gehören… die Entlastung unserer
Flughäfen und Luftfahrtunternehmen von einseitigen nationalen Kosten… Die bedarfsgerechte Kapazitätserweiterung der Flughäfen muss auch in Zukunft möglich
sein. Die Luftverkehrswirtschaft ist aufgefordert, den durch Emissionen verursachten
Nachteilen wirksam zu begegnen.“ Die Themen Lärmschutz und Bürgerbeteiligung wird auf den S. 120 + 121 des Vertrages behandelt. Hier ein Auszug:
„Lärm ist in unserem dichtbevölkerten Land ein großes Problem. Den durch Mobilität
verursachten Lärm wollen wir deutlich reduzieren. Wir werden die Bürger frühzeitiger
bei Verkehrsprojekten beteiligen und eine Gesamtlärm-Betrachtung einführen…
Für die Festlegung der Flugrouten setzen wir auf eine verbesserte Transparenz in den
Verfahren. Dabei ist entscheidend, frühzeitig die betroffenen Menschen zu informieren
und in einen Dialogprozess mit allen Beteiligten einzubringen… (Immerhin:) Die bestehenden Nachtflugverbote bleiben erhalten… Die Lärmgrenzwerte für den Schutz der Menschen rund um die Flughäfen werden wir nach den gesetzlichen Vorgaben
des Fluglärmschutzgesetzes unter Berücksichtigung des Standes der ärmwirkungsforschung und der Luftfahrttechnik überprüfen und weiterentwickeln.“
Zufrieden? Wohl kaum! Gern teilen wir Ihren Unmut während des Dialogs in der Mitgliederversammlung!