Fußball-EM 2024 – kein Sommermärchen für Flughafenanwohner – SGF übt scharfe Kritik an Aufhebung des Nachtflugverbots

Pressemitteilung 09. Februar 2024

Fußball-Europameisterschaft 2024 ein Sommermärchen? Fußball die schönste Nebensache der Welt? Nicht so für die lärmgeplagten Anwohner im Flughafenumfeld.
Der Zuschlag für Dortmund als Austragungsort der EM 2024 ist mit scharfen Auflagen seitens der UEFA
verknüpft und lässt schon jetzt insbesondere die Flughafenanwohner um ihren Schlaf fürchten.
Der Grund: Eine der gravierendsten UEFA-Bedingungen an die Stadt Dortmund als Spielstätte war die
Aufhebung des Nachtflugverbotes. Für alle anstehenden sechs Spiele soll das Nachtflugverbot komplett
aufgehoben werden. Im Klartext heißt das: Flugverkehr jeweils 24 Stunden vor, nach und am eigentlichen
Spieltag selbst. Folglich müssen 18 Tage lang mehr als 150.000 Anwohner in Unna und den Dortmunder
Stadtbezirken Aplerbeck, Brackel und Hörde auf einen ungestörten Schlaf verzichten. Die betroffenen
Anwohner allein zahlen den Tribut dem „besonderen Reiseverhalten der Fußballfans“ (Zitat der UEFA)
Rechnung zu tragen.
Durchaus brisant der frühe Zeitraum dieser Zustimmung. Der Deal wurde schon am 05.07.2017 -also vor 7 Jahren- ausgehandelt. Der damalige Oberbürgermeister Ulrich Sierau hatte sich schriftlich diesen UEFA-
Bedingungen unterworfen.
Ob aktuell schon entsprechende Anträge oder sogar Genehmigungen durch die Bezirksregierung Münster als zuständiger Luftaufsichtsbehörde zur Aufhebung des Nachtflugverbotes für einzelne Fluggesellschaften vorliegen ist uns nicht bekannt.
Wir, die  Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Kreis Unna e.V., haben daher unseren Anwalt Karsten
Sommer beauftragt in Münster den aktuellen Sachstand anzufragen (siehe Anlage). Sollte die
Bezirksregierung Münster entsprechende Bescheide zur Aufhebung des Nachtflugverbotes erstellt haben
bzw. beabsichtigen diese vorzunehmen, wollen wir aktiv werden. Wir würden dann umgehend beim
zuständigen Verwaltungsgericht Anträge zum Erlass einer einstweiligen Verfügung zur Aufhebung dieser
Bescheide einreichen.
Es ist während der EM realistisch mit erhöhtem Flugaufkommen zu rechnen – doch das 18 Tage „round
about the Clock“? Nein, wir werden es nicht hinnehmen, dass die Flughafenanwohner um ihren Schlaf
gebracht werden, nur damit Mannschaften, VIPs und auswärtige Fußballfans möglichst bequem mit dem
Flieger anreisen können.
Natürlich sind auch wir begeisterte Fußballfans. Doch wir sehen keine zwingenden Gründe für die
Aufhebung des Nachtflugverkehrs. Denn, es gibt Alternativen: Mit den Flughäfen Paderborn,
Münster/Osnabrück und Köln/Bonn stehen drei Flughäfen zur Verfügung, die aufgrund ihrer Standorte und Lage zur Wohnbebauung keine Einschränkungen für Nachtflüge haben und per ÖPNV erreichbar sind.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Krüger

Vorsitzender Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Kreis Unna

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