Drastische Geldstrafe entlarvt Billigflieger Rynair

Mit Superschnäppchen und Dumpingpreisen locken Airlines Passagiere. Doch diese Mogelpackungen bekommen die Reisenden vielfach zu spüren, denn mit versteckten Kosten zahlen sie später vielfach wieder drauf. Um mehr Umsatz zu generieren sind die Airlines durchaus erfinderisch: Beim Handgepäck, der überteuerten Berechnung bei Mehrgepäck, jeder Erfrischung oder Snack wird Kasse gemacht.

Seit langem hat die SGF dies als unlauteres Gebaren thematisiert. Nun gibt es eine Entscheidung aus Spanien zulasten von fünf Billig-Airlines, wo gegen diverse unzulässige Gebühren für Handgepäck und z. B. bei Reservierungen drastische Strafen verhängt wurden. Die höchste Strafe mit 107,7 Millionen Euro wurde gegen Ryanair ausgesprochen, die auch in Dortmund noch stationiert ist. Dass die Airline Wiederspruch einlegen will war zu erwarten. Dennoch ist die SGF gespannt, inwieweit diese Entscheidung Auswirkungen auf die Preispolitik der Billigflieger haben wird. Denn sicher ist, dass Dumpingpreise nur zulasten der Qualität von Dienstleistungen und aufgrund Quersubventionierung zu halten sind.

Weihnachtsmänner der Jobvermittlung der Bundesagentur für Arbeit Bremen/Bremerhaven winken bei einem Fototermin von der Gangway einer Ryanair-MaschineQuelle: dpa/iwa fdt
Weihnachtsmänner der Jobvermittlung der Bundesagentur für Arbeit Bremen/Bremerhaven winken bei einem Fototermin von der Gangway einer Ryanair-Maschine. Quelle: dpa/iwa fdt

 

Zum Hintergrund:
Die spanische Verbraucherschutzorganisation Facua hatte Ende Mai Beschwerde gegen die Gesellschaften Ryanair, Vueling, Easyjet und Volotea eingereicht. Neben den Gebühren fürs Handgepäck bemängelten die Verbraucherschützer auch Aufschläge, welche die Airlines für eine Sitzplatz-Reservierung für eine Begleitperson eines Kindes oder eines Behinderten berechnen, sowie für das Ausdrucken der Bordkarte am Flughafen und das Verbot von Barzahlungen am Schalter. Das Verbraucherschutzministerium in Madrid wies den Einspruch der betroffenen Unternehmen zurück und erließ am Freitag (22. November 2024) einen entsprechenden Bescheid.

Ryanair soll nun 107,7 Millionen Euro zahlen, Vueling 39,3 Millionen, Easyjet 29,1 Millionen und Volotea 1,2 Millionen. Hinzu kommt außerdem ein Bußgeld in Höhe von 1,6 Millionen Euro für Norwegian.

Ryanair-Chef Michael O‘Leary kritisierte diese Entscheidung. Das Ministerium habe sie aus „politischen Gründen“ verhängt und verstoße gegen europäisches Recht. Er kündigte rechtliche Mittel an und will Klage beim Europäischen Gerichtshof einreichen.

Spanien ist nicht das einzige Land, das gegen die Geschäftspraktiken von Billigfluglinien vorgeht. In Italien entschied die Wettbewerbsbehörde AGCM kürzlich, dass Ryanair Passagieren mehr als 1,5 Millionen Euro rückerstatten muss. Grund hierfür war eine unzureichende Information über Zusatzkosten beim Check-in. Betroffene Fluggäste zahlten zwischen 2021 und 2023 teils 55 Euro, wenn sie nicht rechtzeitig online eingecheckt hatten. Ähnlich wie in Spanien wurde auch hier die automatische Übernahme von Extrawünschen beim Rückflug kritisiert.

Auch in Österreich läuft ein Verfahren gegen Ryanair, initiiert durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die Klage richtet sich gegen Zusatzgebühren für den Check-in und Sitzplatzreservierungen. Eine Entscheidung wird bis Mitte 2025 erwartet. Ryanair bestreitet die Vorwürfe. Gleichzeitig wurde der irische Anbieter auch für umstrittene Gebühren für Kleinkinder, die auf dem Schoß eines Erwachsenen reisen, kritisiert.

Im Übrigen:
Experten zufolge wäre es in Deutschland ebenfalls möglich, Billig-Airlines für die Gepäck-Gebühren zu bestrafen. Uns ist nicht bekannt, ob die deutschen Verbraucher-Ministerien in den Bundesländer bzw. der Bundesregierung tätig werden wollen.

Noch im Jahr 2012 verlangte Rynair von seinen Kunden eine Administrationsgebühr in Höhe von 6 €, um die Kosten für den Betrieb der Ryanair-Homepage zu decken.. Wenn Sie selbst einen Eindruck von der äußerst kreativen Rynair-Gebührenpolitik verschaffen wollen, dann empfehlen wir Ihnen folgenden Link: https://www.ryanair.com/de/de/nutzliche-infos/service-center/gebuhren 

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