Reduzierter Flugbetrieb am Dortmunder Flughafen

Leider werden in der örtlichen Presse Pressemitteilungen des Dortmunder Flughafens und der Airlines sehr unkrititsch wiedergegeben.

Wir möchten daher einige Hintergrundinformationen liefern, die oft ein ganz anderes Licht auf die Vorgänge werfen. Diese und andere Informationen konnten interessierte Mitglieder bei unserem Treffen der Schutzgemeinschaft am 11.2. 2025 in Massen bereits erhalten.

Ryanair-Flugzeug beim Ausladen © Foto: Oliver Schaper
Ryanair-Flugzeug beim Ausladen
© Foto: Oliver Schaper

Ryanair

Die Fluggesellschaft will dern Dortmunder Flughafen wegen der angeblich zu hohen Gebühren verlassen haben. Diese Gesellschaft ist bekannt für ihren knauserigen Service gegenüber Passagieren und ihre zahlreichen scheinselbständigen Mitarbeiter, darunter auch Piloten.

Tatsächlich hat der Rückzug vor allem einen Grund:

Ryanair fliegt ausschließlich mit Maschinen der Firma Boing. Boing hat derzeit aber große Probleme mit der Auslieferung von neuen Maschinen., auf die die Fluggesellschaft angewiesen ist. Daher musste das Streckenangebot gestrafft werden. Die Fluggesellschaft fliegt daher weiter nicht von Dortmund, wohl wieder von Münster aus. Für den Dortmunder Flughafen bedeutet das einen Verlust von rund 450000 Passagieren.

Eurowings
Die Gesellschaft hat die Hin- und Rückflüge nach München gestrichen, weil sie sich schlicht nicht mehr rechnen. Diese Flüge waren überwiegend Geschäftsflugverbindungen. Viele Firmen haben auch nach Corona die kosten- und CO2-sparende Variante der Videokonferenzen beibehalten. Mit einem neuerlichen Aufschwung bei diesen Geschäftsflugverbindungen ist nicht zu rechnen. Der Flughafen verzeichnet dadurch ein Minus von rund 60 000 Passagieren.

Airbus A320 beim Start, © Foto: Oliver Schaper
Airbus A320 beim Start, © Foto: Oliver Schaper

 

Wizz-Air
Auch hier kommt es zu einem Rückgang des Flugbetriebes, was ebenfalls andere Ursachen als angeblich zu hohe Gebühren hat.

Die Gesellschaft fliegt Maschinen des Typs A320/A321. Beide Typen haben derzeit große Probleme mit ihren Turbinen. Der Check-up pro Maschine dauert 4-5 Monate, was eine erhebliche Reduzierung des Flugbetriebes in Dortmund zur Folge hat: rund 250000 Passagiere weniger.

Der Flughafen konnte den Verlust an Fluggästen nur zu einem sehr kleinen Teil ausgleichen durch Flugverbindungen nach Antalya – ein Plus von rund 9000 Fluggästen.

Im Jahr 2026 will der Flughafen wieder über 3 Millionen Passagiere kommen, unklar ist, wie der das schaffen will. Neuere Planungen wie beispielsweise ein weiteres Parkhaus wurden auf die lange Bank geschoben.

Zudem haben die Stadtwerke Dortmund – die bisher zuverlässige Geldquelle des Flughafens für den Ausgleich von Verlusten – selbst große finanzielle Probleme. Unter anderem wurden zu hohe Abschläge von Kunden genommen, die nun zurückerstattet werden müssen. Aufgrund eines für die Stadtwerke ungünstigen Gesellschaftervertrages bekommt der Anteilseigner RWE trotz der Verluste einen Mindestausschüttungen aus den Reserven der Stadtwerke. Angesichts eines Schadens von 80 – 90 Millionen € gibt es Ermittlungen gegen die Geschäftsführerin.

Es wird spannend sein zu beobachten, was das für die Finanzen des Flughafens heißt.

 

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